Wasserballderby wird zur Zitterpartie

Wasserballderby wird zur Zitterpartie

Im Wettkampf VFL Gladbeck 2 gegen SV13 begegnen sich beide Mannschaften auf Augenhöhe.

Lassen Sie mich ein paar Worte zum Wasserball verlieren. Wir sprechen von einer Randsportart, die auf dem ersten Blick dem Handball sehr nah ist. Da steigen 7 Leute pro Team ins Wasser – Auswechselspieler nicht mitgezählt – und versuchen, einen Ball in das gegnerische Tor zu bewegen. Soweit die Grundlage. Aber welche Vorraussetzungen muss ein Spieler denn so mitbringen? Schließlich hat er es im Gegensatz zum Handballspieler schon mal zusätzlich mit dem Schwimmen zu tun und dabei ist so ein Wasserballfeld mit 30 Metern länge gerade mal 10 Meter kürzer, aber genau so breit wie ein Handballfeld. Festhalten am Rand und auf dem Beckengrund stehen sind dabei nicht erlaubt. Geworfen wird nur mit einer Hand und für jeden Angriff hat eine Mannschaft gerade mal 30 Sekunden Zeit.

Sie werden sich nun vielleicht schon gefragt haben, was ich damit sagen will. Denken sie nun mal an sich selbst: 30 Meter einen Ball schwimmend vorwärts bringen, werfen und treffen: und all das innerhalb von 30 Sekunden, Gegenspieler nicht vergessen und dann schnellstens zurück in die Abwehr.

Was im Becken so leicht aussieht und für viele Leser bestimmt auch vorstellbar ist, bedeutet für einen Wasserballer, der 4 mal 8 Minuten effektive Spielzeit durchlebt, eine echte sportlerische Leistung – zumal eine Partie mit Unterbrechungen insgesamt eine Stunde dauern kann.  Hinzu kommen ringkampfartige Zweikämpfe und das taktische Verständnis. Betrachtet man nun ein Spielergebnis, bei dem schnell 20 bis 30 Tore gefallen sind, kommt es auf Bezirksebene oft zu unausgewogenen Ergebnissen. Häufig ist eine Mannschaft deutlich überlegen, dabei sind die Gründe hierfür vielfältig. Wer aber über ein deutliches Ergebnis spottet, sollte noch mal überlegen, ob er es selbst überhaupt bis zum gegnerischen Tor geschafft hätte.

Als am Montag der SV13 im Lokalderby gegen den VFL Gladbeck 2 antritt, gibt es einen klaren Favoriten: Und das ist das Team vom SV, das als Gast in die Traglufthalle an der Schützenstraße kommt. Eine gewisse Anspannung liegt bei beiden Mannschaften in der Luft. Klar, im Städtevergleich will keiner den Kürzeren ziehen und schließlich hatte 13 das Spiel gegen VFL 1 deutlich gewonnen. Dabei ist die Fehde zwischen den beiden Kontrahenten schon lange vergessen, denn gerade die jüngeren Spieler kennen sich oft noch untereinander aus Jugendzeiten. Ehrgeiz und Siegeswillen haben dennoch beide.

Wasserball spielen können sie alle, soviel ist sicher. Aber nach der schwachen Vorstellung beim letzten Mal rechnet niemand wirklich mit einem Sieg für den VFL. Mit Spielbeginn zeigt der VFL dann aber schnell, dass David Goliath durchaus besiegen kann. Das erste Anschwimmen gewinnt Stefan Grewer souverän für die Gastgeber und ermöglicht dem VFL den ersten Angriff. Als der SV13 dann die ersten beiden Tore macht, steht klar fest, wer die bessere Mannschaft im Becken sein wird. Kampflos soll es aber nicht her gehen. Zum Ende der Halbzeit hat der VFL die Situation dann wieder im Griff und geht mit 3:3 in die Pause. Für die Zuschauer ein echter Nervenkrieg, denn die Jungs des VFL erkämpfen jedes Tor mit Bärenstärke. Da wird auf beiden Seiten gut Wasserball gespielt, und mit diesem Zwischenstand haben die meisten nicht gerechnet. Auch im weiteren Spielverlauf scheitern die Gastgeber viel zu oft am starken Gogo Wiegmann, der für den SV13 eine überragende Abwehrleistung zeigt. Doch auch VFL-Torwart Jens Miedlich lässt die Gegner verzweifeln. Kopf an Kopf arbeiten beide Teams um den Sieg. Nach zwanzig Minuten passiert dann das Unglaubliche. Johannes Grewer trifft für den VFL zum 6:5 und bringt den VFL in Führung. Jubel bricht aus, denn das Spiel hat plötzlich eine unerwartete Wendung genommen. Doch der SV13 aktiviert für das letzte Viertel noch einmal alle Kraftreserven. Sie hatten die VFL’er unterschätzt. Zielstrebig setzen sie nun auf harte Konterspielzüge, gegen die der VFL sich recht beeindruckend zur Wehr setzt. Es dauert, fast sechs Minuten bis der SV endlich den Ausgleich schafft. Jetzt gerät alles aus den Fugen. Drei weitere Tore von Tim Schaeper, der ehemals beim VFL spielte, zerschlagen die Hoffnung auf einen Sieg für den VFL. Mit einem letzten Ehrentreffer verkürzt Manuel Mackiewicz zwar noch auf 7:9, aber letzten Endes geht wie erwartet der SV13 mit den Punkten nach Hause. Spielerisch hatte 13 einfach die besseren Leute an Bord. Als Mannschaft hatte der VFL heute jedoch besser funktioniert und zumindest einen der wohl spannendsten Wettkämpfe der laufenden Saison geliefert. Ob es beim Rückspiel eben so spannend wird oder ob David am Ende vielleicht doch gegen Goliath siegt, ist ab heute etwas wahrscheinlicher geworden.

David Mecking

Quelle:  |  Text: Torsten Gerlang  |  Foto: privat

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